Jugend & Kultur & Religion
Michael Wermke
Lady Di als Heiligenfigur, moderne Kunst im Kirchenschiff, Erlösergestalten im Kinofilm, Adam und Eva als Werbeträger: In vielen Bereichen der sogenannten populären Kultur, der Jugend- und Hochkultur ist Religion offenbar in Mode gekommen. Handelt es sich hier um geschickte Vermarktungsstrategien, um bewusste Provokationen in einem der letzten Tabubereiche? Ist es einfach chic, ein bisschen religiös zu wirken? Werden hier Hoffnungen und Sehnsüchte gestillt? Wandert die Religion aus den Kirchen in die verschiedensten Bereiche der Kultur aus? Werden jüdisch-christliche Glaubensinhalte sinnentleert oder bildet sich so etwas wie eine neue Volksfrömmigkeit, eine Religion light. Der vorliegende Reader soll interessierte Leserinnen und Lesern eine fundierte Einführung in die v.a. in der Praktischen Theologie und Religionspädagogik diskutierten Frage nach dem Verhältnis von Religion und Alltagskultur bieten. Gleichzeitig dient er als Begleitmaterial des gleichnamigen RPI-Schülerlandeswettbewerbs. Der Reader gliedert sich in drei Teile: In den ersten drei Beiträgen wird aus theologischer, soziologischer und religionspädagogischer Sicht mit je unterschiedlicher Gewichtung das Verhältnis von Religion, Jugend und Kultur diskutiert. Die darauf folgenden Aufsätze stellen die wechselseitigen Beziehungen von Kultur und Religion in den verschiedensten Bereichen der Kultur (profane Architektur, Werbung, Musik, Film, bildende Kunst, Videoclips und Internet) dar. Im dritten Teil werden drei Aufsätze, die über die religiöse Einstellung heutiger Jugendlicher Auskunft geben, vorgestellt.
Der Religion Raum geben
Christiane-B. Julius, Tessen v. Kameke, Thomas Klie, Anita Schürmann-Menzel
Im Sommer 1998 erschien der Sammelband Der Religion Raum geben. Kirchenpädagogik und religiöses Lernen (Lit, Münster) in der Grundlegungen-Reihe des RPI. Vor Ihnen liegt nun die Praxishilfe zu diesem Theorieband. Mit diesem Doppelwerk leistet das RPI einen religionspädagogischen Beitrag zu Theorie und Praxis der Kirchenpädagogik. Er ist erwachsen aus der Kursarbeit mit Vikarinnen und Vikaren sowie aus verschiedenen Lehrerfortbildungstagungen zu dieser Thematik. Diese Praxishilfe ist in Form und Inhalt das Ergebnis einer intensiven konzeptionellen Diskussion des AutoInnenkollektivs. Wichtig war uns, die sich vielerorts verfestigende Praxis theologisch-liturgisch und religionsdidaktisch zu profilieren, sie also kritisch gegenzulesen. Eine Kirche ist kein beliebiger Raum - Lernwege innerhalb eines solchen Raumes haben sich darum immer auch besonderen Angemessenheitskriterien zu stellen. Kirchenpädagogik ereignet sich im Vorhof heiligen Geschehens. Die hier angebotenen Materialien eignen sich für Kirchenführungen, Begehungen im Rahmen des Konfirmanden- und Religionsunterrichts, aber auch für verschiedenste Gemeindeveranstaltungen, d. h. zu den Zielgruppen zählen wir keineswegs nur Kinder bzw. Schulklassen. Kirchenpädagogik erweist sich auch und gerade für Erwachsene als eine kreative Wahrnehmungshilfe für Gestalt gewordene Religion.