Terezin
Ulrike Pagel-Hollenbach
"Zeichne, was du siehst!" sagte der Vater von Helga Weissová im Dezember 1941 zu seiner Tochter nach der Ankunft in Theresienstadt. So entstanden in den Jahren 1941 bis 1944 etwa hundert Zeichnungen der damals 12-15 jährigen Helga. 1998 wurde vom Niedersächsischen Verein zur Förderung von Theresienstadt e.V. ein Katalog mit Zeichnungen von Helga Weissová-Hoskowá herausgegeben und parallel dazu eine Ausstellung erstellt. Mit diesem Schritt an die Öffentlichkeit verbindet sich für Helga Weissová-Hoskowá die Hoffnung, "ein anschauliches, überzeugendes und dauerhaftes Zeugnis jener Zeit geschaffen zu haben, das dazu beitragen soll, dass Vergangenes nicht in Vergessenheit gerät, damit sich Ähnliches nicht wiederholen kann." Mit vorliegender Arbeitshilfe sollen diese Zeitdokumente gewürdigt werden, zugleich sind die kindlichen Zeichnungen für Schülerinnern und Schüler ansprechende Medien, die sie zu eigenen Lernprozessen anregen. Die Arbeitshilfe ist für den Unterricht in den Fächern Geschichte, Religion und Deutsch gedacht in den Klassen 6 bis 9.
Den Reformationstag gestalten III
Lena Kuhl
In einer Zeit, in der Kinder und oft auch Erwachsene kaum etwas von der Konfessionalität ihres Glaubens wissen und Äußerungen des Papstes zum Anlass genommen werden, Kritik an der evangelischen Kirche zu üben, ist es schwer, Interesse am Reformationstag zu wecken. Trotzdem kann die bis heute bestehende Trennung der Kirchen, die auch Kinder in ihrem Umfeld wahrnehmen, nicht übersehen werden. Einige entscheidende Unterschiede und konfessionelle Besonderheiten gehen über rein praktische, beobachtbare Frömmigkeitsformen hinaus, so dass eine Auseinandersetzung mit der Frage: Was bedeutet es, evangelisch zu sein? Der Reformationstag bietet sich als Anlass an, diese Fragestellung auch schon für Grundschulkinder didaktisch zu entfalten. Was veranlasste Martin Luther, sich mit der Frage nach dem gnädigen Gott auseinander zu setzen? Was bedeuten seine Erkenntnisse für uns und für Kinder heute? Die neuen schulgesetzlichen Regelungen, die einen Unterrichtsbefreiung für diesen Tag nicht vorsehen, sind eine zusätzliche Herausforderung an alle Religionslehrerinnen und - lehrer. Die vorliegende Arbeitshilfe will deshalb Hilfestellung geben für eine kindgerechte Gestaltung des Reformationsfestes.
Fremde Religionen in der Nachbarschaft
Bärbel Husmann
Fremde Religionen in der Nachbarschaft - dieser Titel spielt mit den Begriffen Fremdheit und Nachbarschaft. Von Fremdreligionen zu reden ist in Zeiten, die auf interreligiöse Verständigung setzen, fast schon nicht mehr opportun. Fremdheit und Verständigung werden offenbar als widersprüchlich empfunden. Nachbarschaftsreligionen hingegen scheint der begriff der Zukunft zu sein - eine Entwicklung, die sprachlich negiert, was faktisch vorhandne ist: das Befremdliche an anderen religiösen Vorstellungen, Riten und Wertvorstellungen. Zugleich ist vieles Fremde auch faszinieren. Diese Faszination spiegelt dabei auch vermeintliche Defizite des Eigenen uns kann sogar im Habitus der Abgrenzung gegenüber der eigenen Kultur und Religion funktionalisiert werden. Das vorliegende Heft versucht einen Raum zu eröffnen für einen redlichen Umgang mit fremden Religionen in der Nachbarschaft. Dies geschieht in fünf Kapiteln: Religion und Christentum, Interreligiöser Dialog, Fremdes und Eigenes, Lernaufgaben und Informationen. Es dient als Begleitmaterial zum gleichnamigen Schülerlandeswettbewerb um den Preis der Ev. Landeskirchen in Niedersachen im Schuljahr 2002/2003, ist jedoch zugleich einen Einführung in die aktuelle Diskussion um grundlegenden Bedingungen und Möglichkeiten religiösen Fremdverstehens.
Der Religion Raum geben
Christiane-B. Julius, Tessen v. Kameke, Thomas Klie, Anita Schürmann-Menzel
Im Sommer 1998 erschien der Sammelband Der Religion Raum geben. Kirchenpädagogik und religiöses Lernen (Lit, Münster) in der Grundlegungen-Reihe des RPI. Vor Ihnen liegt nun die Praxishilfe zu diesem Theorieband. Mit diesem Doppelwerk leistet das RPI einen religionspädagogischen Beitrag zu Theorie und Praxis der Kirchenpädagogik. Er ist erwachsen aus der Kursarbeit mit Vikarinnen und Vikaren sowie aus verschiedenen Lehrerfortbildungstagungen zu dieser Thematik. Diese Praxishilfe ist in Form und Inhalt das Ergebnis einer intensiven konzeptionellen Diskussion des AutoInnenkollektivs. Wichtig war uns, die sich vielerorts verfestigende Praxis theologisch-liturgisch und religionsdidaktisch zu profilieren, sie also kritisch gegenzulesen. Eine Kirche ist kein beliebiger Raum - Lernwege innerhalb eines solchen Raumes haben sich darum immer auch besonderen Angemessenheitskriterien zu stellen. Kirchenpädagogik ereignet sich im Vorhof heiligen Geschehens. Die hier angebotenen Materialien eignen sich für Kirchenführungen, Begehungen im Rahmen des Konfirmanden- und Religionsunterrichts, aber auch für verschiedenste Gemeindeveranstaltungen, d. h. zu den Zielgruppen zählen wir keineswegs nur Kinder bzw. Schulklassen. Kirchenpädagogik erweist sich auch und gerade für Erwachsene als eine kreative Wahrnehmungshilfe für Gestalt gewordene Religion.