Religionsunterricht im 1. Schuljahr (Teil 1)
Ingeborg Klöppel, Lena Kuhl
Religionslehrerinnen und -lehrer, die, aus welchen Gründen auch immer, Kinder der anderen Konfession mit unterrichten, suchen Hilfen, wie sie verantwortungsvoll mit dieser Situation umgehen können. Sowohl die Rahmenrichtlinien für den evangelischen als auch die für den katholischen Religionsunterricht geben auf diese Frage keine Antwort. Daher hat sich eine Gruppe katholischer und evangelischer Religionspädagoginnen und - pädagogen aus Niedersachen dieser Aufgabe angenommen. Der Religionsunterrricht in einer gemischt-konfesssionellen Gruppe verpflichtet die Unterrichtenden, den Schülerinnen und Schülern der anderen Konfession mit Achtung zu begegnen. Das kann nur gelingen, wenn Religionslehrerinnen und -lehrer sich ihres eigenen Standpunktes bewusst sind und wenn sie sich mit Denkweisen, den Traditionen, Bräuchen und Frömmigkeitsformen der anderen Konfession vertraut gemacht haben. Dieses geschieht am besten mit Gesprächspartnerinnen und -partnern der anderen Konfession in der Schule und im sonstigen Umfeld. Der vorliegende Plan kann daher das Gespräch nicht ersetzen, macht aber auf Punkte zum Nachfragen aufmerksam. Daraus kann und soll eine Zusammenarbeit im kollegialen und ökumenischen Geist entstehen.
Der Religion Raum geben
Christiane-B. Julius, Tessen v. Kameke, Thomas Klie, Anita Schürmann-Menzel
Im Sommer 1998 erschien der Sammelband Der Religion Raum geben. Kirchenpädagogik und religiöses Lernen (Lit, Münster) in der Grundlegungen-Reihe des RPI. Vor Ihnen liegt nun die Praxishilfe zu diesem Theorieband. Mit diesem Doppelwerk leistet das RPI einen religionspädagogischen Beitrag zu Theorie und Praxis der Kirchenpädagogik. Er ist erwachsen aus der Kursarbeit mit Vikarinnen und Vikaren sowie aus verschiedenen Lehrerfortbildungstagungen zu dieser Thematik. Diese Praxishilfe ist in Form und Inhalt das Ergebnis einer intensiven konzeptionellen Diskussion des AutoInnenkollektivs. Wichtig war uns, die sich vielerorts verfestigende Praxis theologisch-liturgisch und religionsdidaktisch zu profilieren, sie also kritisch gegenzulesen. Eine Kirche ist kein beliebiger Raum - Lernwege innerhalb eines solchen Raumes haben sich darum immer auch besonderen Angemessenheitskriterien zu stellen. Kirchenpädagogik ereignet sich im Vorhof heiligen Geschehens. Die hier angebotenen Materialien eignen sich für Kirchenführungen, Begehungen im Rahmen des Konfirmanden- und Religionsunterrichts, aber auch für verschiedenste Gemeindeveranstaltungen, d. h. zu den Zielgruppen zählen wir keineswegs nur Kinder bzw. Schulklassen. Kirchenpädagogik erweist sich auch und gerade für Erwachsene als eine kreative Wahrnehmungshilfe für Gestalt gewordene Religion.
Der Einschulungsgottesdienst
Lena Kuhl, Martin Küsell
Schulgottesdienste stellen eine Art Schnittstelle dar, in der beide Seiten - Schule und Kirche - partnerschaftlich aufeinander zugehen, um gemeinsam eine Verantwortung wahrzunehmen, die ihnen vom Gesetzgeber zugesprochen worden ist. So hat sich dieses Feld der Zusammenarbeit von Schule und Gemeinde über Jahre hinweg an vielen Orten - wenn auch oft unter schwierigen Bedingungen - gehalten. Nicht ausschließlich den einzuschulenden Kindern, aber insbesondere ihnen, gilt das gemeinsame Angebot, diesen Festtag auch christlich-religiös zu begehen und damit einen möglicherweise ersten Zugang zu religiösen Praxisformen zu gewinnen. Die Arbeitshilfe enthält neben einigen Vorüberlegungen zur Situation der Kinder, der Eltern und Angehörigen, der Schule und der Gemeinde viele praktische Hinweise und 9 Vorschläge zur Durchführung. Dabei handelt es sich um Einschulungsgottesdienste, die z. T. aus Initiative der Schule bzw. einzelner Lehrkräfte ent- standen sind, z. T. aber auch in Verantwortung der Gemeinde (Pastor/in, Diakon/in).